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Warum soll ich mich erinnern?
Verdrängung

Haende mit Kerze und Stacheldraht

Warum soll ich mich erinnern?
Verdrängung

Nicht beachten, einfach weitergehen. Einfach weitergehen und nicht beachten.

Böse Blicke, die beim Wort ‚Krieg‘ durch die eigene Haut dringen. Komische Kommentare, die sich in das Gedächtnis einprägen. Gruselige Gedanken, von denen einige immer noch verfolgt werden.

Krieg, Vertreibung, Ermordung - all das wird runtergeredet. Runtergeredet von denen, die daran Teil hatten. Runtergeredet von denen, die ihre Taten nicht anerkennen, geschweige denn sich an sie erinnern wollen.

Gefragt werden viele, antworten tun wenige. Und dann kommen Antworten wie „Was geschehen ist, ist geschehen.“ Konfrontiert werden viele. Wollen tun es wenige. Und wenn sie konfrontiert werden, wird erst geleugnet, dann verdrängt Und letztendlich geschwiegen.

Tot geschwiegen werden die Taten, die Ereignisse, die Vergangenheit. Unter den Teppich gekehrt, in Fotoalben hinter anderen Bildern versteckt Oder gleich vollständig begraben. Ganze zwölf Jahre werden ausgelöscht.

Die Vergangenheit, die Toten und die Taten ruhen lassen. Die gesamten zwölf Jahre auf sich beruhen lassen Und kein Wort mehr darüber verlieren.

Nicht beachten, einfach weitergehen. Einfach weitergehen und nicht beachten.

Marie Celine Koch
18. November 2020
Deutsch 13
Frau König IGS OHZ