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Klick Klack

Haende mit Kerze und Stacheldraht

Poetry Slam - Klick Klack

Klick Klack, Klick Klack – Hörst du das? Das Klick Klack der Absätze einer Frau in einem düsteren Raum. Einem stillen Raum. Der Raum dessen Hall so laut wie ein Presslufthammer. Aber eben nur der dumpfe Hall. Gefüllt voller Unnötig-, Nichtig-, und Gleichgültigkeit. Der Raum, der nennt sich Welt. Die aktuelle Welt voller Stille. Stille der Verleugnung sollte man sie nennen. Das ist der Mensch. Immer zu darauf aus, dem ungeheurem und unangenehmen aus dem Weg zu gehen, sich frei zu reden von jeder Schuld. Denn vor Schuld-lieber Stille. So ist es nun still. Niemand mehr wagt es zu sprechen über Themen, die die Menschlichkeit in Frage stelle. Rassismus, Antisemitismus, Diskriminierung, systematischer- Pscht! Wie kannst du nur? Das alles ist vergangen und vergessen. Hör auf es aufzuwühlen und lass es ruhen. Wie kann ich ruhe lassen was mich selbst so eng betrifft? Wie könnt‘ ich mich nur frei machen ruhigen Gewissens von der Verantwortung. Klick klack, klick klack hier es ändert sich jetzt jedes Ziffernblatt, niemals vergeben, niemals vergessen und die die vergessen wählen die AFD- so wie letzt‘ in Hessen. Meine Gedanken ranken, schwanken und zanken an die Erinnerung, die wir sollten, nun wieder auftanken. Rassismus wieder beim Namen nennen und aufmerksam machen auf das Spielstraßenschild dargestellt mit weißen Menschen und das Baustellenschild mit schwarzen Menschen. Du denkst es gibt ihn nicht, diesen Rassismus, in deiner Welt? Steig aus deiner Seifenblase und komm rein in die richtige reale Welt. Hast du denn George Floyd immer noch nicht gecheckt? Und guckst du „Vom Winde verweht“ wegen des Sklaverei-Projekts?

Klick Klack, klick klack. So wie die Zeit die verstreicht. Jetzt und nur Jetzt ist noch Zeit das Leid und das Gedenken nicht verschwimmen zu lassen, wie deine Erinnerungen letzte Nacht, als du mit 3 pro Mille aufgewacht aus deinem Alltag wolltest fliehen. Weil es ihn eben doch gibt- den Rassismus und deine Schuld daran. Sei lieber Schuldiger der Erinnerung, Trauer und der Bewegung des Bewusstseins- dessen was geschehen ist und niemals wiederkehren soll. Investieren sollten wir in dieses Bewusstsein, das das Klick Klack in der Lautstärke des Raumes untergehen lässt. Doch hörst du es? Es ist noch da – Klick Klack, Klick Klack. Klack.

Reflektion

Wir leben in einer modernisierten Welt voller Reizüberflutung. Eine Vielzahl von Menschen, Wahrnehmungen und Meinungen, die sich vereinen in einem Begriff, der sich Gesellschaft nennt. Man versteht eine Gesellschaft im weitesten Sinne als eine oder auch DIE Mehrzahl von Menschen, die aufgrund von charakteristischen, ethischen Merkmalen sozial miteinander interagieren. Es ist erschreckend, wie oft wir diesen Begriff immer wieder verwenden und gleichzeitig noch immer an Vorurteilen und Stereotypen hängen. Grundfaktoren, die in der Vergangenheit für Leid und Gräueltaten, in Bezug auf die Gesellschaft der gesamten Menschheit sorgten. 1938-1945 waren Blütejahre dieser Faktoren, ebenso wie die amerikanische Revolution und vieles mehr. Und deshalb ist es so erschreckend, dass sie immer noch so zu uns gehören. Rassismus und Diskriminierung ist auch heute noch beständig.

Zum einen möchte ich gerade auf diesen Aspekt mit meinem Poetry Slam aufmerksam machen. Zu sensibilisieren, für die Wahrnehmung von Alltagsrassismus und wie schleichend er sich verbreitet. Zum anderen ist es mir wichtig, Menschen durch diese Anregungen dazu zu bringen, sich der nationalsozialistischen und auch generell rassistisch geprägten Vergangenheit zu stellen und sie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Damit möchte ich keine Angriffe starten und jemand dazu zwingen, die Schuld für die Geschehnisse selbst zu tragen, sondern sich in der Pflicht zu sehen, Anteilnahme zu zeigen und den Opfern zu gedenken.

Das "Klick Klack“ ist ein zentraler Punkt in meinem Text. Das Geräusch stellt die bestehenden Themen der Gesellschaft dar, die eine Schutzmauer für all diejenigen darstellt, die Angst vor der Verantwortung haben und sich ihr nicht stellen wollen. In einem Raum sind mehrere Menschen, die aus Leugnung nicht über solch relevanten Themen wie Rassismus sprechen- der Raum ist still. Als Ablenkung dient das Klick Klack. Themen, die die eben beschriebene Leugnung verdrängen. Ein aktuelles Beispiel wäre die andauernde Pandemie. Ich sage nicht, dass sie unrelevant sei, aber dennoch eine Flucht vor der Wahrnehmung rassistischer Alltagssituationen.

Gegen das Vergessen- Ein Ziel oder mittlerweile eine Bewegung, wie ich finde. Sie ist ein guter Anfang, an dem ich gerne teilhabe und vielleicht hiermit zum Nachdenken und auch zum Handeln anregen kann.